Das Chile-Mural der Universität Konstanz
Beim Audimax der Universität Konstanz hängt eine besonders geschichtsträchtige chilenische Wandmalerei.
Dieses Mural wurde am 25. April 1977 von der Exilbrigade Salvador Allendes gemalt, während eines Konzertes von Quilapayún, die im überfüllten Audimax Lieder der Nueva Canción Chilena spielten.
Das 1,70 x 8,10 Meter große Mural thematisiert den Freiheitskampf des chilenischen Volkes. Im Zentrum des Bildes schaut eine Frauenfigur mit entblößter Brust die Betrachtenden direkt an. Die nach rechts wehende Hälfte ihrer langen Haare formt die chilenische Flagge. Sie erinnert an Eugène Delacroix’ Personifizierung der Freiheit in La Liberté guidant le peuple (1830). Ihre Strähnen gehen in eine Arbeiterfigur über, diese umarmt einen Fabrikschornstein. Links im Bild gehen die Haare der Frauengestalt in den Schopf einer Männerfigur über. Ihr Gesichtsausdruck wirkt entschlossen, passend zu der übergroßen Faust, die ebenfalls nach links gerichtet ist. Ihre Hände und die Hände der Figur in der Mitte, die in orange gehalten sind, schließen sich zusammen. Neben dem Antlitz des Mannes ist eine weiße Taube zu sehen, die an die Taube von Pablo Picassos Guernica (1937) erinnert. Unter derselben Gestalt ist ein hellblauer Globus mit Pergamentrolle abgebildet; sie symbolisiert die Wichtigkeit der Bildung und Geschichtsschreibung.